Michael Joukov MdL und Hermino Katzenstein MdL (Bündnis 90/Die Grünen, Landtag Baden-Württemberg) zur Fahrradmitnahme im Schienenpersonennahverkehr:
Die jüngsten Debatten um eine mögliche Einschränkung der Fahrradmitnahme im Schienenpersonennahverkehr, wie sie unter anderem in der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten aufgegriffen wurden, stoßen bei den Grünen-Landtagsabgeordneten Hermino Katzenstein und Michael Joukov auf klare Ablehnung. Baden-Württemberg habe sich mit der kostenfreien Fahrradmitnahme außerhalb der morgendlichen Spitzenzeiten bundesweit eine Vorreiterrolle erarbeitet – und dürfe diesen Standortvorteil nicht leichtfertig verspielen.
„Die kostenfreie Fahrradmitnahme ist nicht bloß ein Service für Freizeitradler, sondern ein wesentlicher Baustein sozial gerechter Mobilität“, betont Hermino Katzenstein, verkehrspolitischer Sprecher für Radverkehr. „Gerade Familien und Menschen mit geringem Einkommen sind darauf angewiesen, Rad und Bahn zu kombinieren, um Ausflüge, Urlaubsfahrten oder alltägliche Wege erschwinglich zu gestalten. Wer dieses Angebot infrage stellt, rüttelt an einer Errungenschaft, die Baden-Württemberg zu einem Vorbild in Deutschland gemacht hat. Mobilität darf nicht vom Geldbeutel abhängen.“
Sein Fraktionskollege Michael Joukov, zuständig für die Qualität im SPNV, verweist auf die Notwendigkeit, den öffentlichen Nahverkehr insgesamt attraktiver und verlässlicher zu gestalten: „Die Bahn muss eine echte Alternative zum Auto sein – modern, transparent und nutzerfreundlich. Es wäre unbezahlbar, die Bahn in jeden Ort zu bringen. Aber es ist möglich, die 'letzte Meile' mit dem Rad zu schaffen - und unser GRÜNES Ziel ist, dass das Rad auch weiterhin Platz im Zug findet! Die Kombination aus Bahn und Rad ist unschlagbar schnell. Nicht nur, aber insbesondere im Ballungsraum."
Während andere Bundesländer nach wie vor Gebühren von ein bis sechs Euro pro Tag erheben, hat Baden-Württemberg mit der kostenfreien Regelung eine Hürde abgebaut und zugleich die Verkehrswende gestärkt. „Rad und Bahn sind die tragenden Säulen einer nachhaltigen Mobilitätspolitik“, so Katzenstein und Joukov unisono. „Eine Streichung der kostenfreien Fahrradmitnahme wäre ein Rückschritt für Klimaschutz, soziale Teilhabe und die Attraktivität des SPNV.“
Die beiden Abgeordneten machen deutlich: Die Diskussion um vermeintlich „blockierte Sitzplätze“ darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei der Fahrradmitnahme um eine sozial-ökologische Errungenschaft handelt, die Baden-Württemberg stärkt – ökonomisch, ökologisch und gesellschaftlich.